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Die besondere Seite aus dem Ruhrgebiet

copyright Rolf Opalka

30. November 2010 Diese Seite drucken
Die Rente
und warum alle von ihr reden

Alle reden von der Rente, überall, auf der ganzen Welt ist dieses Thema die Nr. 1.
Was aber eigentlich ist eine R E N T E?
Und was hat sie so Eigentümliches, dass sie in aller Munde und Hirn ist, verbal?
Was ist die Rente?
Dazu sagt ein Lexikon, eine Rente sei ein Zinseinkommen aus Vermögen. Woraus folgt: kein Vermögen – keine Rente.
Ein Rentner ist also jemand, der eine Summe Geldes rentierlich angelegt hat, weshalb er auch als Rentier bezeichnet wird. Ein Rentier ist im Durchschnitt robust und kurzbeinig. Sein bräunliches Fell ist im Sommer dunkler und im Winter heller gefärbt. Ein Rentier erreicht eine Kopfrumpflänge von 1,2 bis 2,2 Metern, wobei die Schulterhöhe 87 bis 140 Zentimeter betragen kann. Im Extremfall kann ein Rentier auch schon mal über 300 Kilogramm wiegen.
Rentiere haben ein Geweih und leben in Nordeuropa. Aber das gehört jetzt nicht hierher.
Die Rente wurde, so sie denn gezahlt wurde, in Mark gezahlt. Die Umstellung auf den Euro lassen wir hier mal außen vor. Die Mark in ihrem Ursprung entsprach acht Unzen, wovon auch immer, d. h. 16 Lot oder 64 Quentchen. Deshalb hat, wer Rente kriegt ein Quentchen Glück, aber auch nicht mehr. Die Mark war etwas, was am Rande des Eigentlichen sich befand, was man ja insbesondere an den geografischen Bezeichnungen merkt wie Mark Brandenburg, Hohe Mark, Ostmark. Sie wurde verwaltet von den sogenannten Markgrafen, die wie die Deichgrafen darauf zu achten hatten, das es keine Durchbrüche gab. Als Markgrafen erwiesen sich besonderes geeignet die Nachkommen der Markomannen, was so viel bedeutete wie: die das Geld haben.
Die Markomannen wurden 52 v.Chr. erstmals erwähnt, offensichtlich im Zusammenhang mit der kostenintensiven Römisierung Germaniens. Sie waren ein zu
den Sweben gehörender elbgermanischer Volksstamm, weshalb das mit der Rente auch heute noch alles in der Swebe ist. Die Markomannen vermischten sich später mit den Bajuwaren, was vielleicht auch das Verhältnis der Familie Strauß zum Geld etwas erklärt.
Bismarck im 19. Jahrhundert, ärgerte sich schon seit einiger Zeit über die Arbeitnehmer und ihre Parteien und Gewerkschaften. Ich glaube es war 1885 oder 1886, ganz bestimmt aber ein Montag, und er hatte vom Wochenende noch einen übersäuerten Magen.
An diesem besagten Montag meinte Bismarck also, es sei an der Zeit, das Sozialistenpack an die Hammelbeine zu packen. Er rief seinen Schreiber zu sich, diktierte diesem in die Feder und jagte einen Kurier zum Kaiser, auf dass dieser das Gesetz im Namen Gottes absegne. Man kam überein, die Sozialisten selbst für ihre sozialen Belange zahlen zu lassen und weil die Unternehmer ja die Sozialisten beschäftigten wurde sie gleich mit in die Pflicht genommen. So entstand aus dem Sozialistengesetz das Sozialgesetz.
Damit hatte ab Montag Nachmittag, so um 15.30 herum, Deutschland ein Gesetz, das sich um die Sozialen Belange kümmerte: Das Sozialistengesetz.
Aber der Finanzminister stellte rasch fest, dass die Gewährung von Kost und Logis und medizinischer Versorgung in staatlichen Häusern, für die dorthin verbrachten Sozialisten, den Kaiser auf die Dauer zu sehr am Säckel zwackten. Zumal der Verwaltungsaufwand für Sachleistungen erheblich teurer kam als die Zahlung einer bestimmten Summe Geldes, wobei sich hier noch eine weitere Verbesserung anbot.
Diese Geldleistungen wurden allerdings zwischen 1914 und 1918 wiederum in Sachleistungen umgewandelt, mit den alten bekannten Mängeln, was dann im November 1918 zur Abdankung des Kaisers und zur Revolution in Deutschland führte.
Aufgrund der hohen Reparationszahlungen wurde das Geld knapp in Deutschland, worauf 1923 zur Sicherung der Sozialleistungen die SPD konsequenter Weise die Rentenmark einführte. Die sich aber nur zwei Jahre hielt, weil sie jeder haben wollte, worauf dann die Inflation losging und Hitler an die Macht kam.
Der führte wieder die Sachleistungen ein und zwar mit all inclusive Betreuung für bestimmte Bevölkerungsgruppen.
Die Deutsche waren davon so angetan, dass sie die sozialen Errungenschaften in ganz Europa verbreiten wollten. Das stieß auf den heftigen Widerstand der Amerikaner, die von Sozialleistungen nichts wissen wollten, weil jeder ja dort für sein Glück selbst verantwortlich ist. Die Amis eroberten Deutschland und stritten sich mit den Russen, die ein eigenes Sozialsystem eingeführt hatten, über das Sozialsystem als solches und man teilte die Welt in zwei Teile, in staatliche Sozialkasse und in private Versorgung, wobei in Deutschland als Modellversuch eine Zwischenform beibehalten wurde: im Westen die so genannte Soziale
Marktwirtschaft und im Osten den von Verwandten unterstützen Sozialismus.
Wegen der Raumfahrt und der Hochrüstung war ab Beginn der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts die Sicherung der Sozialleistungen in der Russischen Sozialsphäre nicht mehr gewährleistet und man stellte das Verfahren um auf die amerikanische Form der Eigenbeteiligung um, was nicht zuletzt auch auf Druck der amerikanischen Regierungen erfolgte, man erinnere sich nur an den Ausspruch Reagens: Mr. Gorbatschov, break down this wall.
Weil nun alle Dämme gebrochen sind, erfolgt auch bei uns die sukzessive Umstellung des Sozialsystems auf Eigenverantwortlichkeit.
Allgemein heißt es, daran seien die Leute selbst schuld, sie würden halt zu alt. Die nunmehr 50jährige Phase eines ziemlich stabilen Friedens in Europa macht sich somit negativ bemerkbar, wenngleich Briten und Franzosen immer wieder mal durch militärische Einsätze den Druck von ihren Sozialkassen zu nehmen versuchten.
Die Deutschen Ansätze dazu, waren wegen einer restriktiven Grundgesetzauslegung seit 1945 immer wieder zum Scheitern verurteilt.
Das deutsche Volk schreit nunmehr auf, ob der Jahrzehnte langen Täuschung und verweist auf Blüm. Der ehemalige Sozialminister wird gemein hin mit dem Ausspruch zitiert: die Renten sind sicher. Was er so aber nie gesagt hat, denn der wichtige Nebensatz, der immer durch ein dezentes „Auf die Zehen treten“ oder einen freundschaftlichen Ellenbogenstoß seitens Regierungschef Kohl in einem Schmerz verzerrten Gesicht unterging, was als Blüm immer als tumbes Grinsen ausgelegt wurde, dieser wichtige Nebensatz lautete: ... sind sicher ein Auslaufmodell.
Somit heißt es heute, dass bald 1 Beitragszahler 2 Rentner aushalten muss, im eigentlichen Sinne des Wortes. Aber mit einer so genannten Rentenversicherung kann man sich gegen eine solche Rentenzahlung absichern.
Wo aber bleibt die Moral von der Geschichte?
Zunächst einmal – Geschichte hat keine Moral?
Und Geschichten?
Um es mit Kästner zu sagen: Ja das weiß ich doch auch nicht!
Aber sie sollen ja mit Etwas nach Hause gehen.
Also was lernt uns das?
Sonntags nicht fett essen, dann gibt’s keinen Krieg und die Renten sind sicher.

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