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Die besondere Seite aus dem Ruhrgebiet

copyright Rolf Opalka

7. Dezember 2010 Diese Seite drucken
Des Wortes Sinn
Wer schon mal eine Wanderung mit Blasen an den Füßen hinter sich gebraucht hat oder an die Weihnachtseinkäufe mit ihren Stunden langen Märschen durch die Kaufhäuser denkt, der stimmt mir zu: Gehen gibt es nur in der Leideform!
Das merken wir auch, wenn wir, um von jemand anderem eine Information über vergangene Ereignisse erhalten wollen, fragen: Wie ist es dir ERGANGEN?
Wollen wir dagegen wissen, was jemand so alles gelernt hat, ob in der Schule oder im wirklichen Leben, dann fragen wir: Welche Erfahrung hast du?
Diese strikte Trennung macht auch Sinn.
Wer sich kein Fahrzeug leisten konnte, der ging eben zu Fuß. Wer zu Fuß geht, kommt nicht weit rum. Er bleibt in seinem überschaubaren Lebensbereich bis er von uns gegangen ist.
Wer dagegen in der Lage war, mit einer Kutsche weit hinter den Horizont zu fahren, der hat sich seinen eigenen somit erweitert, indem er die Welt erfuhr, weshalb Könige von Zeit zu Zeit auch einen ... Boten in die Welt hinaus schickten um Neuigkeiten zu erfahren.
Kam jetzt ein Erfahrener von seiner Reise zurück, wurde er natürlich aufgefordert, seine Erfahrungen preis zu geben. Er erzählte dann, was er so alles erfahren hatte und ließ sich die Zeit des Erzählens bezahlen. Was auch der Grund dafür ist, das man heute für eine Zeitung immer noch etwas bezahlen muß.
Am Ende seiner Ausführungen kam stets die Moral, die darin gipfelte, dass der Erfahrene seine Zuhörer anwies oder sie zumindest bat, sich nach seinen Erzählungen zu richten. Deshalb gibt es heute die NACHRICHTEN. Hätten die Erfahrenen damals gesagt: Da müsst ihr euch dran halten, gäbe es heute für neue Informationen einen anderen Begriff.
Im Finnischen und Nordschwedischen wird dieser Unterschied sogar gegenständlich.
Die armen Lappen, die über keine Rentierschlitten verfügten und deshalb laufen mussten, umwickelten sich ihre Füße gegen Kälte und Wundlaufen mit Tüchern. Sie wurden deshalb im Gegensatz zu den Fahrenden als Fußlappen bezeichnet.
Und um den Bogen in die Gegenwart zu schlagen:
Heute gibt es einen bedeutsamen Unterschied. Heute darf man nicht mehr fahren, wenn man keinen Lappen mehr hat.

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